Von Reckum und Emstek nach Visbek - 9. Tag der Archäologie ein voller Erfolg

Nach dem coronabedingten Ausfall des 9. Tages der Archäologie im letzten Jahr (2020 ) waren alle Beteiligten der diesjährigen Neuauflage froh, dass man die Veranstaltung unter den aktuellen Umständen durchführen konnte. Und es hat sich gelohnt: Über 80 Interessierte ließen es sich am vergangenen Sonntag nicht nehmen, im Erlter Gasthaus Hogeback drei archäologische Fachvorträge zu hören.

Dabei musste zwar die Referentin Amandine Colson krankheitsbedingt absagen. Michael Wesemann vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD), Stützpunkt Oldenburg, sprang aber

kurzfristig ein und referierte zu einem archäologischen Objekt besonderer Art: einem

„Furchenstein“ innerhalb des Megalithgrabes „Reckumer Steine II“ bei Winkelsett. Sein Rätsel konnte zwar auch am Sonntag nicht gelöst werden. Die anschließende Diskussion erbrachte jedoch interessante Interpretationsansätze. Es folgte der Vortrag von Dr. Dieter Lammers und Hilko Poppen, beide denkmal3D, Vechta, zu den zahlreichen archäologischen Befunden im Emsteker ecopark. Es wurden vor allem Gebäudegrundrisse, Speicher und ein Bestattungsplatz sowie Fundstücke aus den Jahrhunderten vor und nach Christi Geburt vorgestellt. Auch der Blick auf aktuelle Maßnahmen in Visbek (z. B. Poggenkamp, Astrup), durfte nicht fehlen. Den Abschluss bildete erneut Michael Wesemann mit seinem „regulären“ Vortrag. Er wertete sog. Celtic Fields, prähistorische Beackerungsspuren, aus und beeindruckte mit dem Sichtbarmachen dieser Strukturen über Luftbilder. Sie lassen sich in vielen Regionen Niedersachsens, auch in Visbek (z. B. im Erlter Holz), identifizieren.

Bestaunen konnten die Besucher wie jedes Jahr Originalfundstücke der vorgestellten Plätze, u. a. ein prähistorisches Webgewicht und Terra Sigillata, importiertes römisches Tafelgeschirr, vom Emsteker ecopark sowie eine imposant große, verzierte Urne des Gräberfeldes Rechterfeld samt ausgewertetem Leichenbrand – Funde des ausgefallenen Vortrages. Der volle Saal, darunter auch Martina Spille als Stellvertreterin für den Landrat, Bürgermeister Gerd Meyer, Vertreter der Unteren Denkmalschutzbehörden der Landkreise Vechta und Cloppenburg sowie weitere Archäologen und Museologen, zeigt, dass sich die Tage der Archäologie inzwischen zu einer Instanz unter den Veranstaltungen im Oldenburger Münsterland etabliert haben. Am 13. November 2022 begeht der Heimatverein Visbek mit dem 10. Tag der Archäologie ein Jubiläum.

Von Andreas Hummel