10. Tag der Archäologie sehr gut besucht

 Verfasser: Andreas Hummel, TLDA Erfurt, Thüringen

 Prall gefüllt war der Saal im Erlter Gasthaus Hogeback am Sonntag, den 13.11.2022. Etwa 110 Besucher ergriffen die Gelegenheit, vier Fachvorträgen unter dem Motto „Von Mooren, alten Wegen und Urnen“ zuzuhören.

Nach einer Einführung durch den stellvertretenden Bürgermeister, Antonius Mönning, und dem Vorsitzenden des Visbeker Heimatvereins, Manfred Gelhaus, berichteten Lucile Volk und Dr. Christopher Otto von denkmal3D aus Vechta über die jüngsten Grabungen im Gemeindegebiet. Die Untersuchungen am Poggenkamp und an der Heidestraße brachten dabei Erstaunliches zu Tage: einen Trinkhornbeschlag, das Fragment eines bronzenen Knotenringes, ein prähistorisches, flächig verziertes Gefäß mit viereckiger Mündung u. v. m.

Neben den Ergebnissen des archäologischen „Alltagsgeschäfts“ gingen die anderen drei Vorträge darüber hinaus. Alle drei Referenten (Michael Wesemann vom NLD Oldenburg, Dr. Maron Heumüller vom NLD Hannover und Dr. Amandine Colson von denkmal3D) führten dabei anschaulich zum Thema hin und erklärten Begrifflichkeiten oder Entwicklungen. Die Themen reichten von der spannenenden Auswertung digitaler Geländemodelle im Bereich Visbek, über die besondere Grabung des Bohlenweges PR VI im Aschener-Heeder Moor bis hin zu Einblicken in die Restaurierungswerkstatt von denkmal3D. Eine außerordentlich große Urne aus Rechterfeld, welche die Besucher vor Ort (und sonst im ArchäoVisbek) in Augenschein nehmen konnten, stellte aufgrund ihrer Fragilität und Größe eine besondere Herausforderung für Amandine Colson dar. Neben den für den „Patienten“ notwendigen restauratorischen Schritten erläuterte sie auch die Aussagemöglichkeiten des enthaltenen Leichenbrandes. Anhand einer Publikumsfrage bezüglich der Pietät konnte auf den wichtigen Aspekt des Umganges mit menschlichen Überresten eingegangen werden.      

Mit der Möglichkeit, Originalfundstücke in Vitrinen zu bestaunen, der wie immer reibungslosen Bewirtung im Gasthaus sowie  spannenden kurzweiligen Vorträgen war die Veranstaltung alles in allem eine gelungene Veranstaltung. Ob die beeindruckende Besucherzahl – gerade die auswärtigen Referenten reiben sich regelmäßig die Augen – am diesjährigen Jubiläum liegt, ist fraglich. Vielmehr besteht schlichtweg ein nicht nachlassendes Interesse an der Visbeker Geschichte. Michael Wesemann, der berufsbedingt über einen ausgezeichneten Überblick über die Archäologie Nordwestdeutschlands verfügt, brachte es auf den Punkt: „Das Ausmaß der ehrenamtlichen Tätigkeit, das Engagement des Heimatvereins in Kombination mit den Fachfirmen und –behörden sucht im ehemaligen Regierungsbezirk Weser-Ems seinesgleichen!“

Von Andreas Hummel

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung vom 14.11.2022

Foto: Bernd Schlarmann

Impressionen

Besucher Saal Hogeback

 

Stv.BM Antonius Mönning

Erläuterung zu Fundstücken

 

Referentin Lucile Volk

Referentin Amandine Colson

Andreas Hummel

Manfred Gelhaus

Referentin Dr. Marion Heumüller

Referent Michael Wesemann

Lucile Volk Gerbert Schmedes

Christopher Otto

Referent Dr. Christopher Otto

Fotos: Paul Thöle